"Wann ist ein Mann ein Mann?" Diese Zeile aus einem bekannten Lied trifft die Frage vieler Männer in unserer Gesellschaft sehr gut. Während noch bis vor wenigen Jahrzehnten die Antwort eine sehr klare war, haben sich männliche Rollenmuster seitdem teils stark verändert. Sie wurden durch die Emanzipationsbewegung der Frauen beeinflusst - Dominanz und Macht sind keine unangefochtenen Merkmale von Männlichkeit mehr. Aber auch der Zeitgeist stellt neue Anforderungen an Männer - sie sollen emotionaler und rücksichtsvoller sein, sich in der Kindererziehung präsent zeigen und sich nicht mehr nur auf den Job fokussieren. Dennoch bleiben 'alte' Rollenmodelle bis zu einem gewissen Grad gültig. Männlichkeit wird immer noch mit Stärke, Erfolg, Durchsetzungskraft und Überlegenheit assoziiert. In der Männlichkeitsforschung ist umstritten, ob vor diesem Hintergrund von einer 'Krise der Männlichkeit' die Rede sein soll - geht es doch maßgeblich auch darum, dass Männer ihre patriarchale Vorherrschaft verlieren. Dennoch ist es offensichtlich, dass männliche Identität vor große Herausforderungen gestellt wird. Die Frage ist gerade für 'aufgeklärte Männer': wie kann ich den neuen Ansprüchen genügen und mich trotzdem noch als Mann fühlen und identifizieren? Welche erlernten Verhaltensweisen möchte ich verändern, welche behalten - unabhängig davon, was die äußeren Anforderungen sind.